29.05.2020

Silke Renninger-Metz

StartUp Esslingen - Olga Fedik, StartUp Ried

Mut tut gut. Ein Erfahrungsbericht aus Ried am Inn.

Wir sprechen mit Olga Fedik, Projektleiterin beim ARGE Stadtmarketing Ried. Sie koordiniert als Projektverantwortliche StadtUp Ried und hat StadtUp 2017 in der Endphase und StadtUp 2.0 durchgehend begleitet.

Frau Fedik, die Stadt Ried im Innkreis gilt als Vorreiter in Sachen innovativer und nachhaltiger Unternehmens- und Innenstadtförderung. Initiiert von der ARGE Stadtmarketing Ried entstand im Jahr 2017 der damals absolut neuartige Standort-Business-Wettbewerb "StadtUp Ried". Nach der ersten erfolgreichen Durchführung im Jahr 2017 wurden vor Kurzem die Gewinner von StadtUp Ried 2.0 gekürt.

Die Bewerbung für StartUp Esslingen ist am 2. April gestartet. Wie waren Ihre Erfahrungen in dieser besonderen Phase der Antragstellung? Haben Sie spezielle Empfehlungen für die Gründer?

Gründen -  und das gerade in diesen Zeiten - will gut überlegt sein, auch wenn die Förderungen noch so umfangreich sind. Daraus ergibt sich auch unsere Empfehlung an potentielle Gründer: träumen erlaubt bzw. erwünscht, aber notwendig ist vor allem sich zu informieren, zu planen, zu kalkulieren. Ich habe zugegebenermaßen jedem Interessenten davon abgeraten, sich schnellstmöglich zu bewerben, sondern sich zunächst Zeit zu nehmen und die wesentlichen Kernelemente der Geschäftsidee festzulegen. Das Gute an StadtUp ist ja, dass der Bewerbungszeitraum ausgedehnt ist und innerhalb dessen der Zeitpunkt der Einreichung keine Rolle spielt. Vielmehr ist umso wichtiger ein - zwar innovatives - aber auch wirtschaftlich tragfähiges Konzept einzureichen.

Wir hätten gern gewusst, was aus den Gewinnern von 2017 geworden ist? Wie viele Bewerbungen gingen ein, wurden die prämierten Konzepte erfolgreich umgesetzt? Wie ist der Status Quo heute?

Aus den Bewerbern im Jahr 2017 gingen 5 Gewinner-Projekte hervor, von denen sich alle spätestens im darauffolgenden Jahr in der Innenstadt ansiedelten; 4 davon sind nach wie vor glücklich in Ried. Zudem wurde 2018  - nicht nur, aber auch - durch StadtUp eine enorme Gründerdynamik ausgelöst. Allein 2018 siedelten sich 22 neue Betriebe in der Innenstadt an - und das in einer Stadt mit 12.000 Einwohnern.

Auf diesen Erfolgen konnten wir bei StadtUp 2.0 aufbauen. Im vergangenen Jahr hatten wir letztlich 30 Anfragen aus den unterschiedlichsten Bereichen von Handel, Gastronomie, Dienstleistung bis hin zu cross-over-Konzepten. Die 5 Preisträger von StadtUp 2.0 sind momentan - trotz Corona - unbeirrbar und motiviert dabei, ihre Leistungen abzurufen und bereiten ihre Eröffnungen für Spätsommer und Herbst vor.

Wenn Sie darüber hinaus jungen Gründern einen (Geheim-)tipp aus der Praxis geben dürften, welcher wäre das?

Am einfachsten kann man es sicherlich mit "Die Mischung macht's" ausdrücken. Einerseits sollte man ganz rational gesagt ein schlüssiges Konzept haben, seine Zielgruppe(n) kennen, sich im Klaren darüber sein, welche Kosten und ggf. Schwierigkeiten auf einen zukommen können, sich bewußt werden, was man kann und was eben auch nicht. So kann man schnell feststellen, wo man noch Hilfestellung benötigt, die einem StartUp umfangreich bietet.

Andrerseits sollte man es sich aber nicht nehmen lassen, träumen zu dürfen, mutig zu sein, auf die eigene Idee und seine Stärken zu vertrauen. Sicherlich ist Gründen, gerade in diesen Zeiten, risikobehaftet. Aber gerade in innovativen, flexiblen und anpassungsfähigen Ansätzen sind jetzt mehr denn je gefragt, um frischen Wind in Innenstädte zu bringen. Denn wie sagte Henry Ford:"Hätte ich die Leute gefragt, was sie haben wollen, hätten sie gesagt: Schnellere Pferde".

Olga Fedik
Projektleitung Stadtmarketing
Hauptplatz 12
4910 Ried im Innkreis
Telefon: +43 (0)7752 711 17-19
Mobil: +43 (0)660 137 9060
Email: fedik@cima.co.at

Bildnachweis: Anna Zweimüller - Fotografie